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Chardonnay oder Sauvignon Blanc: Zwei Weißweine im Vergleich
Ein Direktvergleich für Weinliebhaber mit Anspruch.
Wenn Sie sich fragen: „Chardonnay oder Sauvignon Blanc?“, stehen Sie vor einer der charmantesten Entscheidungen der Weißweinwelt. Beide Rebsorten sind weltweit verbreitet – von Südtirol bis nach Neuseeland – und gehören zu den populärsten Weißweinsorten überhaupt. Doch sie könnten unterschiedlicher kaum sein. Geschmack, Herkunft, Ausbau, Stilistik – in vielen Aspekten trennt sie eine klare Linie.
Herkunft & Verbreitung: Burgund vs. Loire
Chardonnay stammt ursprünglich aus dem Burgund. Die berühmten weißen Grand Crus wie Montrachet oder Meursault sind aus ihr gemacht. Heute ist Chardonnay die am weitesten verbreitete Weißweinsorte der Welt. Über 210.000 Hektar weltweit. In Italien besonders stark im Friaul, Trentino, der Lombardei (Franciacorta!) und vereinzelt in der Toskana.
Sauvignon Blanc dagegen ist eine Rebsorte mit Loire-Wurzeln. Der Name „Sauvignon“ leitet sich von „sauvage“ ab – wild –, was bereits auf das expressive Aroma hinweist. Weltweit wächst Sauvignon Blanc auf ca. 123.000 Hektar. In Italien ist sie traditionell im Friaul-Julisch Venetien, in der Südtiroler Gegend um Terlan sowie neuerdings in der Marken und im Collio stark vertreten.
Stil & Ausbau: Neutralität vs. Aromatik
Chardonnay ist wie ein weißes Blatt Papier. Er passt sich dem Terroir und dem Winzer an. Stahl oder Barrique? Malo oder nicht? Alles ist möglich.
- Stahltank-Ausbau: Frisch, Apfel, Zitrus, Weißblüte.
- Barrique-Ausbau: Vanille, Butter, Nuss, Rauch, Karamell. (→ typisch für Burgund und hochwertige Südtiroler Chardonnays.)
- Malo-Laktische Gärung: Gibt Schmelz und cremige Textur.
Sauvignon Blanc hingegen ist eine expressive Sorte mit eigenem, fast unmissverständlichem Aroma. Man spricht auch von sortencharakteristischem Profil.
- Primäraromen: Johannisbeere, Stachelbeere, Grapefruit, Holunderblüte.
- Sekundäraromen: Grüner Paprika, frisch geschnittenes Gras, manchmal „Katzenpipi“ (Mercaptane).
- Ausbau: Meist kühl im Stahltank. Holz ist selten und heikel, funktioniert aber z.B. in Pessac-Léognan oder Collio.
In Italien zeigt sich Sauvignon Blanc besonders in den höheren Lagen von Südtirol extrem präzise, kühl und mineralisch. Chardonnay hingegen wird dort oft opulenter, mit barocker Fülle und Struktur. In der Toskana gibt es mächtige Chardonnay Weine, die oft im Barrique-Fass ausgebaut werden und den großen Franzosen nachempfungen sind und diese teils übertreffen.
Klima & Terroir
- Chardonnay fühlt sich fast überall wohl. Von kühlen Klimazonen (Chablis, Südtirol) bis warm (Kalifornien, Sizilien). Ein echter Weltbürger.
- Sauvignon Blanc liebt hingegen das kühle bis gemäßigte Klima. Zu heiß, und die Frische geht verloren. Zu kalt, und es bleibt nur Grasigkeit.
Insider-Tipp: In Italien liefern besonders die Gebiete um Terlan und Eppan spektakuläre Sauvignon Blancs, die regelmäßig international prämiert werden. Probieren Sie „Quarz“ von Cantina Terlan – ein Benchmark.
Geschmack: Cremig vs. Kristallin
Diese Geschmackstabelle zu Chardonnay vs. Sauvignon Blanc zeigt eine ideale Übersicht der Weinprofile.
Attribut | Chardonnay | Sauvignon Blanc |
---|---|---|
Stilistik | Breit, weich, schmelzig | Schlank, frisch, zitrisch |
Frucht | Apfel, Melone, Birne | Stachelbeere, Limette, Holunder |
Säure | Mittel | Hoch |
Ausbau | Oft im Holz | Meist im Edelstahl |
Speisebegleitung | Geflügel, Risotto, Lachs | Ziegenkäse, Spargel, Sushi |
Lagerpotenzial | Hoch (v.a. im Barrique) | Mittel (außer Top-Gewächse) |
Chardonnay oder Sauvignon Blanc: Was passt besser?
Geht es ums Food Pairing fragen sich viele ob nun Chardonnay oder Sauvignon besser passt. Doch das kann man nicht pauschal beantwortet, denn es kommt auf den Moment und natürlich auf das Gericht an.
- Zum Aperitif? Sauvignon Blanc. Trocken, aromatisch, belebend.
- Zum Dinner? Chardonnay. Struktur, Tiefe, Komplexität.
- Für Sommertage? Sauvignon Blanc, kühl und knackig.
- Zum Verweilen? Chardonnay, insbesondere aus Südtirol oder Franciacorta.
Chardonnay & Sauvignon Blanc in der internationalen Weinwelt
- Frankreich:
- Chardonnay in Burgund, Champagne.
- Sauvignon Blanc in Loire und Bordeaux.
- Italien:
- Chardonnay aus Südtirol, Franciacorta und Friaul.
- Sauvignon Blanc aus Collio, Südtirol und den Marken.
- Neuseeland:
- Sauvignon Blanc ist das Aushängeschild (Marlborough).
- USA:
- Chardonnay in Kalifornien – teils buttrig, teils knackig.
- Chile & Südafrika:
- Beide Sorten mit zunehmender Klasse – vor allem kühlklimatische Regionen liefern Spannung.
Fazit: Zwei Stilrichtungen, zwei Philosophien – zwei große Weißweine
Chardonnay ist der „Formbare“, Sauvignon Blanc der „Charakterkopf“.
Wer Finesse, Eleganz und Wandelbarkeit schätzt, wird in einem gut ausgebauten Chardonnay große Klasse finden.
Wer Frische, Aromatik und Direktheit sucht, greift zum Sauvignon Blanc.
Und Sauvignon und Chardonnay in Italien?
Die italienische Weinwelt liefert zum Glück beides – und zwar auf Spitzenniveau.
Ein Land, das Terroir versteht, Handwerk liebt und Weißweine produziert, die längst nicht mehr im Schatten der Roten stehen.
Häufig gestellte Fragen zu Chardonnay und Sauvignon Blanc
Was ist besser, Sauvignon Blanc oder Chardonnay?
Ob Sauvignon Blanc oder Chardonnay „besser“ ist, hängt vom persönlichen Geschmack und dem Anlass ab. Sauvignon Blanc ist aromatischer, frischer und oft leichter – ideal als Aperitif oder zu leichten Speisen. Chardonnay ist strukturierter, vielfältiger im Ausbau (z. B. mit Holzfass) und eignet sich hervorragend zum Essen. Beide Rebsorten gehören zur Weltklasse der Weißweine – die Wahl ist Geschmackssache.
Ist Chardonnay ein guter Weißwein?
Ja, Chardonnay zählt zu den hochwertigsten Weißweinsorten der Welt. Spitzenweine aus dem Burgund, aus Südtirol oder aus der Franciacorta-Region bestätigen das regelmäßig. Der Chardonnay überzeugt durch Eleganz, Tiefe und Vielseitigkeit im Ausbau – vom frischen Einstiegswein bis zum komplexen Grand Cru.
Ist Chardonnay trocken oder lieblich?
In der Regel ist Chardonnay trocken ausgebaut. Vor allem in Europa (z. B. Italien, Frankreich) liegt der Restzuckergehalt meist unter 4 g/l. In Übersee, etwa Kalifornien oder Australien, gibt es gelegentlich halbtrockene Varianten – je nach Stilistik des Winzers. Lieblich ist Chardonnay aber eher selten.
Wie heißt Sauvignon Blanc auf Deutsch?
Die Rebsorte Sauvignon Blanc wird auch im Deutschen meist beim französischen Namen genannt. Einen fest etablierten deutschen Namen gibt es nicht. In alten Quellen findet man gelegentlich die Bezeichnung „Feigentraube“, die heute jedoch kaum noch verwendet wird.
Hat Chardonnay viel Säure?
Chardonnay hat eine mittlere bis moderate Säure. In kühlen Regionen wie Südtirol, Burgund oder Chablis kann die Säure deutlich spürbar sein und Frische verleihen. In warmen Klimazonen oder bei malolaktischem Ausbau ist der Wein weicher und runder im Mundgefühl. Die Säure ist somit stark vom Anbaugebiet und Ausbau abhängig.
Welcher Weißwein ist in Deutschland am beliebtesten?
In Deutschland ist der Riesling nach wie vor die beliebteste Weißweinsorte. Er nimmt rund 23 % der deutschen Rebfläche ein und wird für seine aromatische Vielfalt und lebendige Säure geschätzt. Auf den weiteren Plätzen folgen Müller-Thurgau, Grauburgunder – und zunehmend internationale Sorten wie Chardonnay und Sauvignon Blanc.