Während man den Barolo auch als „Wein der Könige“ bezeichnet, wird sein „kleiner Bruder“ Barbaresco Wein als „Wein der Königin“ betitelt. Grund dafür ist der mildere, femininere Geschmack des Barbaresco. Aber was haben die beiden Weine eigentlich sonst noch miteinander zu tun? Das und alles andere Wissenswerte über den Barbaresco Wein erklären wir hier.
Benannt ist der Barbaresco Wein nach der Gemeinde, aus der er stammt. Barbaresco ist ein Ort in Piemont im Norden von Italien. Der Ort Barolo, der Namensgeber für den „großen Bruder“ des Barbaresco ist, liegt nicht mehr als zwanzig Kilometer Luftlinie entfernt. Seit 1966 hat das Barbaresco Anbaugebiet den DOC-, seit 1980 den DOCG-Status. DOCG ist die Abkürzung für Denominazione di Origine Controllata e Garantita, was kontrollierten und garantierten Ursprungs bedeutet. Die vier Gemeinden, in denen die Nebbiolo Trauben für den Barbaresco angebaut werden dürfen, liegen östlich der Stadt Alba. Sie heißen:
Barbaresco
Treiso
Neive
Alba
Hergestellt wird der Barbaresco, wie auch der Barolo, sortenrein aus der Nebbiolo Traube. Diese wird recht spät im Jahr, im Oktober, geerntet, wenn der Nebel bereits in die Weinberge zieht. Daher hat sie auch ihren Namen: Das italienische Wort „nebbia“ bedeutet Nebel.
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Die Gärung des Barbaresco Weins fällt nach dieser späten Erntezeit also in den Winter. Vorausgeht eine relativ lange Maischezeit. Nach Maische und Gärung wird der Barbaresco gelagert – mindestens 26 Monate, davon mindestens neun im Holzfass. Die Riserva-Variante des Barbaresco bekommt sogar noch mehr Zeit: Sie reift insgesamt mindestens fünfzig Monate, davon ebenfalls neun im Holzfass. Bei dem Holzfass handelt es sich in der Regel um ein Barrique-Fass bzw. um ein französisches Eichenfass. Durch den Sauerstoff, den das Holz abgibt, entwickelt sich der Geschmack des Weines harmonischer – die Barriques sind also der Inbegriff für die Lagerung großer Weine.
Was sind die Unterschiede zwischen Barolo und Barbaresco?
Auf den ersten Blick erscheint es, als ob großer und kleiner Bruder ein und derselbe Wein wären. Selbes Anbaugebiet, selbe Rebsorte, selbe Art der Herstellung… Ist der Name der einzige Unterschied? Nein, natürlich nicht! Der Barbaresco stammt zwar ebenfalls aus dem Piemont, doch von etwas niedrigeren Lagen mit etwas anderer Bodenbeschaffenheit. Somit ist er weniger wuchtig, kantig und enthält weniger Gerbstoffe. Außerdem ist er nicht ganz so lagerungsfähig wie der Barolo, seine Reifezeit etwas kürzer. Wer nach einem harmonischen, sanften Rotwein der Spitzenklasse aus einer der renommiertesten Weinregionen sucht, der ist mit dem Barbaresco genau richtig bedient.
Natürlich gibt es den noblen Tropfen nicht zum Schnäppchenpreis – der Barbaresco ist wie auch der Barolo ein Wein für besondere Anlässe. Mit einem Preis zwischen 25 und 40 Euro sollte man schon rechnen, wenn man Barbaresco Wein kaufen will. Stammen die Reben von Spitzenlagen, so kann er auch durchaus noch teurer sein. Aber wer sich als Weinkenner bezeichnen möchte, sollte ihn zumindest einmal gekostet haben, den Wein der Königin. Seinen samtenen Geschmack vergisst man nicht so schnell wieder und er ist jeden Cent wert!
Die Entwicklung des heutigen Barbaresco
Wie auch der Barolo liegt der Ursprung des Barbaresco in der unterstützenden Arbeit des Önologen Louis Oudart. Der wurde 1830 nach Barolo berufen, um die Marchesa Giulia Falletti di Barolo auf ihrem Weingut zu beraten. Bald unterstützte Oudart auch den Grafen und späteren Ministerpräsidenten. Er verbesserte die Weinkeller-Standards enorm und entwickelte neue Techniken. So entstand zuerst der Barolo Wein, der mit seinem bahnbrechendem Geschmack selbst das Königshaus begeisterte – deswegen auch seine Betitelung „Wein der Könige“.
Danach machte Oudart sich an eine Neuinterpretation des Barolo, die schließlich in einem Rebsaft mündete, den man als Basis für den Barbaresco bezeichnen könnte. 1894 kamen die ersten Weine auf den Markt, die offiziell den Namen Barbaresco trugen.
Berühmte Weingüter im Weingebiet Barbaresco DOCG
Wir stellen Ihnen hier ein paar Weingüter vor, die auf traditionelle Weise erstklassige Barbaresco Weine herstellen. Davon zählen einige dieser Weingüter zu den besten Italiens – oder zu den besten Weingütern im Piemont.
Angelo Gaja
Das Weingut Angelo Gaja besteht seit 1859 und wird seit 1961 von dem charismatischen Winzer Angelo Gaja geführt. Er ist eine Koryphäe seiner Zunft und hat den Weinbau im Piemont revolutioniert. Als erster begann er seine Weine von den übermäßigen Tanninen zu befreien und sie somit zu samtweichen Tropfen zu machen. Das gelang mithilfe des Barriquefassausbaus in edlen französischen Einchenholzfässern. Das Aushängeschild seines Weinguts ist zweifelsohne der Barbaresco und Gaja ist einer der großen, prestigevollen Produzenten des begehrten Weins. Seine Weine zählen zu den teuersten Weinen Italiens!
Weingut Roagna
Das Weingut Roagna ist ein Familienbetrieb, das Vater und Sohn zusammen führen. Auf zwölf Hektar wachsen uralte Reben, die für hochklassige Barolo und Barbaresco Weine verwendet werden. Diese bekommen auf dem Weingut Roagna noch mehr Zeit als in anderen Betrieben – die Weine erscheinen mindestens ein bis zwei Jahre später als die der anderwen Erzeuger. Alte Jahrgänge sind besonders begehrt! Roagna Weine zählen zu den besten Weinen Italiens und werden mitunter auch als teuerste Weine Italiens gehandelt.
Bruno Rocca
Die Feder auf den Flaschenetiketten beschreiben bereits, was den Weinen Bruno Roccas gemeinsam ist: Sie sind federleicht und elegant. Das Weingut besteht seit 1958, als die Großmutter Bruno Roccas einen Weinberg kaufte und das Gut darauf errichtete. Rocca gilt heute als der „Grandseigneur des Barbaresco“.
Produttori del Barbaresco (Genossenschaftskellerei)
Die Produttori del Barbaresco ist ein Zusammenschluss der besten Barbaresco-Kleinsterzeuger aus der Region um Barbaresco. Die Genossenschaftskellerei wurde 1958 vom Priester des Dorfes Barbaresco gegründet. Nicht zuletzt der Genossenschaft ist es zu verdanken, dass der Barbaresco sich vom Barolo abheben konnte. Sie ist Existenzbasis für viele, kleine Weibauern.
Weingut Ca‘ del Baio
Das Weingut Ca‘ del Baio wird bereits in der vierten Generation von der Familie Grasso geführt. Seine Erfolgsgeschichte hat das Haus nicht zuletzt seinem Barbaresco von der berühmten Einzellage Asili zu verdanken. Insgesamt bewirtschaftet Giulio Grasso zusammen mit seiner Frau und seinen drei Töchtern 25 Hektar Rebfläche.
Der perfekte Begleiter zu herzhaften Gerichten
Der Barbaresco ist kein Solist, sondern ein Essensbegleiter. Zu ihm passen zum Beispiel Schmor- oder Wildgerichte, Braten, Rindersteaks, Pasta oder auch gereifter Käse.